Themen und Aufgaben

3. Thema 3

3.1. Lesen Sie bitte den Text

Mit der Währungsreform schlug die Geburtsstunde der “Sozialen Marktwirtschaft”. Lebensmittelkarten, Bezugsscheine, Schwarzer Markt verschwanden, das Geld wurde wieder anerkanntes Zahlungsmittel. Die staatliche Zwangsbewirtschaftung lockerte sich, die Preise wurden nach und nach freigegeben, die Marktkräfte erstarkten, das private Eigentum wurde in seine Rechte gesetzt. Die politische Entscheidung für eine „Soziale Marktwirtschaft“ war damals heftig umstritten. Angesichts der Wirtschaftsmisere nach Kriegsende hatten Parteien und Gewerkschaften immer wieder die Notwendigkeit einer zentral geplanten und staatlich gelenkten Wirtschaft betont. Die SPD erstrebte 1946 „eine sozialistische Wirtschaft durch planmäβige Lenkung und gemeinwirtschaftliche Gestaltung“, um die Produktionsmittel und die Verbrauchsgüter zu vermehren. Die deutschen Gewerkschaften verlangten 1947 den Aufbau einer geplanten und gelenkten Wirtschaft, auch Teile der CDU glaubten damals, dass „Planung und Lenkung der Wirtschaft auf lange Zeit hinaus in erheblichem Umfang notwendig sein (wird)“, wobei „Planung und Lenkung der Wirtschaft nicht als Selbstzweck angesehen wurden. Nur die FDP forderte den Abbau einer bürokratischen Wirtschaftsplanung und die freie Initiative privater Unternehmer.

Im Widerstreit der Programme konnte Ludwig Erhard 1948 die Ideen der sozialen Planwirtschaft durchsetzen, die Freiheit und Gerechtigkeit kombinieren.

Ein halbes Jahr nach der Währungs-und Wirtschaftsreform standen die Zeichen auf Sturm. Die Preise kletterten in die Höhe. Die Schere zwischen Löhnen und Preisen klaffte weit auseinander. Die Gewerkschaften riefen für den 12. November 1948 zum Generalstreik auf, bei dem alle Arbeitnehmer die Arbeit niederlegen sollten. Die soziale Marktwirtschaft stand auf Kippe. Ein Blick auf die Schlagzeilen der Zeitungen von damals:

 „Die Preise laufen davon“, 

„Chaotisches Bild der Preise“,

„Erhard am Ende seines Lateins“,

„Wirtschaftsfachleute für Rückkehr zur Bewirtschaftung“.

Trotz der Rückschläge und Widerstände hielt die Regierung am System der sozialen Marktwirtschaft fest. Langsam verbesserte sich die Lage. Die Preise beruhigten sich, die Löhne stiegen, die Güterproduktion wuchs. Allerdings stieg die Zahl der Arbeitslosen von 450.000 (1948) auf zwei Millionen (1950). Danach sank die Arbeitslosigkeit jedoch schnell und machte die Vollbeschäftigung Platz.

Die Lage von 1945 – 1948 im Überblick

Deutschland stand nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 vor groβen wirtschaftlichen Problemen:

  1. Die Produktion sank auf 40% des Standes von 1936;
  2. Millionen Flüchtlinge und Vertriebene brauchten Wohnungen und Arbeit;
  3. Rund 900 Betriebe wurden „demontiert“;
  4. Die Teilung Deutschlands in vier Besatzungszonen erschwerte den Austausch von Waren.

Folgen:

  1. Bewirtschaftung (Behörden steuerten den Verbrauch durch Lebensmittelkarten und Bezugsscheine);
  2. Inflation (Der Reichsmark (RM) stand ein geringes Warenangebot gegenüber);
  3. Schwarzer Markt (Tausch von Waren oder Kauf gegen enorme Geldbeträge);
  4. Ersatzwährung (Allseits begehrte Zigaretten dienten als anerkanntes Zahlungsmittel).

Lösung: Währungsreform 1948 (Ergebnisse)

  1. Schrittweiser Abbau der Bewirtschaftung;
  2. Der Deutschen Mark (DM) steht ein wachsendes Warenangebot gegenüber;
  3. Der Schwarze Markt verschwindet;
  4. Die Zigarettenwährung verschwindet.